Mittwoch, 12. Oktober 2016

[ audio ] wieder und immer noch krank wie jahre zuvor, liege ich und sehe mich auf den friedhöfen stehen, mit fremden menschen, mit fremden tränen, unbeteiligt. die urne mittig, die blumen drumrum. immerwieder. so oft, dass man nicht darüber nachdenken kann. besser so, denkst du.

"sonst wäre es zu schwer, stell dir vor, du würdest jedes mal mitfühlen, dir den kopf zerbrechen."

ich liege zuhause, fernab, seit fünf wochen und sehe mich auf den friedhöfen stehen. ich twittere, ich sei ein hafen, dort im regen, neben der urne auf der weiten fläche der urnenrasenreihengräber.


es ist mir wichtig, jemand oder etwas zu sein. gerade weil ich keine rolle innerhalb des trauerhauses spiele und doch involviert bin, ausführen muss. ich denke, ein bild von sich, steht jedem menschen gut. ein hafen zu sein ist farbe, leidenschaft. manchmal stress. ich z.b. habe das verlangen in nahezu jeder situation ein neues bild von mir zu erschaffen. das ist too much für den mainstream. too much gegenüber den täglichen anforderungen. das verstehe ich aber nicht. ich verstehe nicht ein dauerhaftes kollektiv zu sein.

ich weine aus wut, weil ich nie mainstream sein wollte, nicht mainstream bin, ich will mainstream sein. ich will immer ein scheiß hafen sein, der ruht und andere ruhen lässt.


"hallo? kranker körper? tee?"

"nee. lieber eine eruption."


man darf sich vermutlich niemals etwas fragen, sagte das schlaue chamäleon. wir sind ein wald.