Mittwoch, 30. November 2011


(frank thürich, totentanz "seifenblasen")

wir gestalten unser leben, dann lasst uns auch den tod gestalten.     wie riecht er, wenn er vor deiner seele steht? wie sieht er aus, was hat er an?

Dienstag, 29. November 2011


(aus: nie mehr oma-lina-tag)

wenn ein dir vertrauter mensch aus seinem körper gereist ist, kannst du ihm ein stückchen deiner trauer mitgeben. vielleicht magst du ihn zusammen mit mir waschen und ankleiden, den sarg mit einer botschaft verzieren oder die urne und dein größtes stückchen trauer in den grabaushub gleiten lassen.

du wirst fühlen, dass die verabschiedung deinen händen gut tut. ich empfehle es, doch wenn du lieber in stille ganz bei dir bist, dann wird es dich ebenso trösten. denn auch deine augen können winken.

Montag, 28. November 2011


manchmal sitzen angehörige vor mir und wissen nicht, was sich ihr verstorbener wünschte. sie haben dem sterben nie einen platz in ihrer mitte angeboten. dann werde ich ein wenig wehmütig, weil mir der tod leid tut. niemand, auch nicht der tod hat es verdient ignoriert zu werden. zumal uns die erfahrung zeigt, dass nichtbeachtung sich irgendwann in szene zu setzen weiß. dann springt das verdrängte plötzlich mit voller wucht vor uns und zieht grimassen. erschreckt uns zu tode.

immer mehr menschen lassen sich heutzutage kremieren. je urbaner, desto urniger. manche verabschieden ihre toten auch im sarg und lassen ihn nach der feier ins krematorium bringen.

wenn du dich einäschern lassen möchtest, kommst du nach der kremation in solch eine aschenkapsel, wie du sie oben auf dem foto siehst. hach. ja, sie glänzt und glitzern könnte sie auch.

du bist es ja eigentlich gar nicht mehr, es ist eher dein kremierter körper, den du mir zuvor anvertraut hast und den ich in einem sarg zum krematorium überführt habe. ich sage dennoch du, weil dein verstorbener leib ein teil deines ganzen du's darstellt. ich sage auch du, weil wir menschen alle gleich sind. vor allem, wenn wir tot sind.

nachdem ich dich also zum krematorium gebracht habe, veranlasst ein amtsarzt die zweite leichenschau, um zu prüfen, ob du auch wirklich nicht mehr in deinem körper wohnst. während dieser untersuchung wird dir ein feuerfestes steinchen mit in den sarg gelegt, welches dich von nun an begleitet. auf diesem schamottstein steht dein name und dein geburtsdatum. eine nummer und der name des krematoriums. nach der einäscherung wird der stein zusammen mit deinen sterblichen resten, deiner asche in die aschenkapsel gefüllt. damit euch nichts passieren kann, wird die kapsel versiegelt und deine personalien in die metallplatte graviert.

hiernach hole ich dich wieder aus dem krematorium ab und du kannst dich nun für deine beisetzung hübsch machen lassen. ganz wie du magst, ziehe ich dir eine schwarze, blaue, grüne, rote, gelbe, weiße schmuckurne aus metall oder holz oder ton oder papier oder keramik oder filz über. 

dein teil du ist dann bereit für dieses leben zu ruhen. unter der erde, in einem kolumbarium oder vielleicht gar mit den fischen im meer. urnig!

Sonntag, 27. November 2011




fummle mich zu euch, ihr lieben. hier wird es nun möglich den tod zu streicheln und dabei das meer zu leben.
im kolumbarium findet ihr meine wortasche, tag für tag für tag.
für mich ist der augenblick da, ein blog nur unter den themen sterben und tod zu schreiben.

ich bin bestatterin und mag abschiede. wundervolle abschiede.

daran ist nichts verwerflich, denn der reise aus dem körper gebührt genauso respekt, wie der reise zur geburt.

als erstes filmchen der klassiker ente, tod und tulpe nach dem buch von wolf erlbruch.